Ernten, was man sät
Wald ist Zukunft! Seinem Schutz und seiner Pflege sind die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten auf besondere Weise verpflichtet. Naturnah und ökologisch bewirtschaftet, bewahrt der Wald seine vielfältigen Funktionen als reiches Ökosystem und natürlicher Lebensraum, als Arbeitsplatz und Erholungsort – eine große Verantwortung!
Der Erhalt und die weitere Entwicklung der Biodiversität, der Klima-und Lärmschutz sowie die Funktion des Waldes als Wasserspeicher und Luftfilter gehen einher mit einer nachhaltigen Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Die SHLF nutzen den Holzreichtum mit Bedacht und setzen auf ökologisch verträgliche Forsttechnik. Sie befahren den Waldboden nur auf Wegen und Gassen, entnehmen nicht mehr Holz als nachwachsen kann und pflanzen jedes Jahr neuen Wald für Schleswig-Holstein.
Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten unterstützen die Naturverjüngung – aber pflanzen auch dort, wo Nadelholzmonokulturen stehen, junge Buchen und Eichen, um den Wald zu stabilisieren. Dünger und Chemie sind im wertvollen Ökosystem Wald tabu. Die SHLF setzen auf Einzelbaumwirtschaft und nachhaltige Waldpflege. Kahlschläge sind überflüssig.
Veränderte Nutzungs- und Umweltbedingungen stellen eine Vielzahl von Herausforderungen und Aufgaben an den Wald und seine »Betreuer«. Der Wald hat viele Nutzer: Die Landesforsten nehmen diesen Auftrag unter dem Motto »Wir machen den Wald fit für die Zukunft« an. Sie denken an Morgen, damit sie künftigen Generationen einen gesunden Wald mit großer Artenvielfalt sichern können. Die SHLF handeln zukunftsgerichtet in Kooperation mit Verbänden und Vereinen.
Waldtypen
Der Waldanteil in Schleswig-Holstein beträgt nur elf Prozent und war früher sogar noch geringer. Erst im 20. Jahrhundert wurden in einer gewaltigen Aufbauleistung Tausende Hektar Wald aufgeforstet. Besonders in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg starteten umfangreiche Aufforstungsprogramme, die bis heute andauern. Dabei änderte sich der Wald stetig. Aus den großen, nahezu gleichalten und auf wenige Nadelbaumarten beschränkten Monokulturen entwickelten sich strukturreiche, vielfältige und ökologische Mischwälder. Einige für Schleswig-Holstein besonders wichtige Waldtypen wollen wir Ihnen hier vorstellen.
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Neben den Grundsätzen standortgerechter Baumartenwahl und geeigneten Mischungsformen steht die langfristige Anhebung des Laubbaum- und Mischwaldanteiles im Vordergrund. Künftige Risiken der Waldentwicklung sollen durch angepasste Baumarten und Herkünfte so weit wie möglich begrenzt werden.
Waldbauliches Ziel der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten ist eine dauerwaldartige Bewirtschaftung. Bei einer einzelstammweisen Nutzung entstehen ungleichaltrige, mehrstufige, strukturreiche Mischbestände. Einzelstammweise Nutzung bedeutet, das nur durch den zuständigen Revierleiter ausgewählte einzelne Bäume entnommen werden. Dazu gibt es in den Landesforsten das Nebeneinander von geschützten und bewirtschafteten Wäldern.
Die beiden Orkane »Christian« und »Xaver« im Oktober und Dezember 2013 haben gezeigt, wie bedeutsam der Waldumbau ist. 1.000 Hektar Kahlfläche und zahlreiche Kleinflächen mussten neu aufgeforstet werden. Einstige Nadelbaum-Reinbestände werden durch Pflanzung, Saat und Naturverjüngung zu strukturreichen, stabilen und ökologisch wertvollen, leistungsfähigen Mischwäldern entwickelt, die auch Klimaextremen gewachsen sind. Den »Nachwuchs« dabei stellen vor allem junge Buchen, Eichen, Ahorne, Douglasien und Tannen.
Unsere Prinzipien der Waldbewirtschaftung
- Einzelstammweise Auswahl nach festen Kriterien, keine Kahlschläge
- Nachhaltige Nutzung von Holz nur in einer Menge, die nachwachsen kann
- Behutsamer Maschineneinsatz unter Berücksichtigung von Vegetation und Boden
- Einsatz von Maschinen, die boden- und bestandspfleglich arbeiten und die Arbeitssicherheit erhöhen
- Verzicht auf Pestizide und Düngung
- Regelmäßige Waldbestandsaufnahme und Schadensmonitoring
- Waldumbau und Vorbau von standortgerechten Baumarten
- Nutzung der Naturverjüngung vor Pflanzung und Saat
- Erhalt von Totholz und Ausweisung von Biotopbäumen in den Wäldern
- Verzicht auf die Bewirtschaftung auf 10 Prozent der Waldfläche
- Rücksichtnahme auf seltene Biotope und Arten
- Vorrang standortgerechter Baumarten der natürlichen Waldgesellschaften
Forstplanung
Nach Gründung der SHLF als Anstalt öffentlichen Rechts entstand die sogenannte »Forsteinrichtung« – eine neue integrierte Planung – für den Zeitraum 2012 bis 2021.
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Sie dient dem Ziel, die künftige Wirtschaftsplanung und die ökologische Waldentwicklung basierend auf den Daten der Waldinventur zu definieren und umzusetzen. Kurz gesagt: Wie ist der Waldzustand heute – wie soll er morgen sein?
Übernommen hat diese Aufgabe das Niedersächsische Forstplanungsamt als kompetenter und bestens ausgestatteter Partner. Mit der Übernahme der Forsteinrichtung durch einen externen Dienstleister mit Spezialpersonal und der erforderlichen, kostenintensiven Spezialausrüstung schlägt die Landesforstverwaltung neue Wege ein.
Für jeden einzelnen der 19.000 Waldbestände wurde im Zuge der Inventur der Wald aufgenommen und daraus die Naturschutzplanung, die Nutzungsziele und die Waldverjüngung entwickelt und festgelegt.
Im Durchschnitt entfallen auf jeden Hektar Waldfläche rund 326 Kubikmeter Holz. Dazu zählt ein hoher Anteil alter, stärkerer Bäume der im Lebensraum Wald als ökologisch sehr wertvoll einzustufen ist.
In den Wäldern der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten wird in diesem Jahrzehnt gerade bei den älteren und dicken Laubbäumen ein deutlicher Vorratsanstieg angestrebt.
Bei einer geplanten Nutzung von nur 75 Prozent des Zuwachses unseres Holzes steigt der Vorrat jährlich weiterhin um 110.000 Kubikmeter. Damit wächst deutlich mehr Holz nach, als entnommen wird.
Waldschutz
Bäume dienen in vielerlei Hinsicht als ökologisches Frühwarnsystem. Problematische Entwicklungen wie die hohe Schadstoffkonzentration in der Luft machen sich sofort bemerkbar.
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Zu den Kernaufgaben der Förstereien zählt die Beobachtung und Eindämmung von Waldschäden und -schädlingen. Besonders gefürchtet sind zum Beispiel Borkenkäfer und Eichenfraßgesellschaften. Erhebliche Schäden verursacht darüber hinaus das Eschensterben. An vielen Standorten ist die Esche als wichtige Mischbaumart dauerhaft gefährdet.
Neuwaldbildung
Weltweit nimmt der Waldanteil stark ab. In Schleswig-Holstein, dem waldärmsten Bundesland, möchte die Landesregierung dieser Entwicklung entgegenwirken und den Waldanteil im Land zwischen den Meeren von elf auf zwölf Prozent steigern.
Aufgabe für Generationen
Ein Prozent mehr Wald bedeutet rund 15.800 Hektar zusätzlich neu aufzuforstenden Wald – eine Aufgabe für Generationen! Bei der Neuwaldbildung kommt es auf die passende Baumartenmischung für den jeweiligen Standort an. Dabei greifen die zuständigen Förster auf Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zurück und setzen auf dfie Methoden der ökologischen Waldbewirtschaftung.
Die SHLF investieren über die Gemeinwohlleistungen in dieses Projekt. Ankauf und Aufforstung stehen dabei im Mittelpunkt, aber auch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in Form von Ersatzaufforstungen und Ökokonten für Eingriffe, welche die Landesforsten auf vertraglicher Grundlage durchführen.
Über dieses Engagement hinaus leisten die SHLF im Wege der Eigenleistung und des Sponsorings ebenfalls einen bemerkenswerten Beitrag.
Sponsoring
Zahlreiche Firmen und Organisationen – auch außerhalb des Landes – konnten die SHLF für Kooperationen und Sponsoringaktionen gewinnen. Gemeinsam mit ihren Partnern setzen sich die Landesforsten dafür ein, vorhandenen Wald großzügig zu arrondieren, um auf diese Weise das Waldbinnenklima und die waldtypische Flora und Fauna zu verbessern. Zusätzlich prüfen die SHLF, welche eigenen Flächen, die bislang noch nicht aufgeforstet sind, sich für die Neuwaldbildung heranziehen lassen.
Gemeinsam viel schaffen!
Gollnest & Kiesel
Zu den wichtigsten Partnern der Landesforsten bei der Neuwaldbildung zählt der Spielzeughersteller »Gollnest & Kiesel«. Das Unternehmen engagiert sich seit vielen Jahren für einen höheren Waldanteil in Schleswig-Holstein und spendet deshalb zum Beispiel für jedes neugeborene Kind im Land zwischen den Meeren einen Baum. Auf diese Weise sind bereits zahlreiche neue Wälder entstanden! Aus gemeinsamen Pflanzaktionen entwickelte sich eine enge Partnerschaft zum Wohle des Waldes.
www.goki.eu
Initiative Pro Klima
Gemeinsam mit der Initiative Pro Klima, einem Zusammenschluss von Unternehmen der Energiebranche, bewaldeten die Landesforsten 2008 zehn Hektar Land in Bönebüttel (Kreis Plön) mit rund 40.000 Eichen, Buchen und Bergahornen, Kirschen und Eschen. Die Kosten der Erstaufforstung bis zur Kultursicherung übernahm die Initiative Pro Klima, die SHLF stellten die Flächen zur Verfügung.
www.initiative-pro-klima.de