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Europäischen Schutz gemeinsam managen

Der Erhalt und die Erhöhung der Biodiversität, der Wasser-, Klima- und Lärmschutz sowie die Erholungsfunktionen gehen in der naturnahen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung der SHLF Hand in Hand mit einer nachhaltigen Nutzung.

Schutzmaßnahmen stärken den Wald und erhalten seine Funktion als Rückzugsraum für Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig dienen sie der Anpassung an die sich wandelnden Klimabedingungen, denn vielfältig strukturierte Mischwälder mit unterschiedlichen Baumarten und mehreren Bestandsschichten sind widerstandsfähiger gegenüber Klimaextremen und sichern damit auch die wirtschaftliche Basis der SHLF. Der Erhalt des Waldes für zukünftige Generationen liegt somit im ureigenen Interesse des Unternehmens.

Wälder sind wertvoller Lebensraum und ein kostbares Erbe. Viele Waldflächen stehen deshalb unter besonderem Schutz. Hier leben seltene Tier- und Pflanzenarten. Im Laufe vieler Jahrhunderte haben sich einzigartige, heute gefährdete Lebensgemeinschaften entwickelt.

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz entwickeln die Landesforsten Artenschutzprojekte wie zum Beispiel das Vorhaben zur Verbesserung des Rotbauchunkenvorkommens im FFH-Gebiet »Röbeler Holz« oder das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben mit dem Titel »Lebensraumkorridore zur Sicherung der biologischen Vielfalt – Wiedervernetzung für Hirsch, Haselmaus und Co«.

In den Wäldern der SHLF spiegelt sich die ganze Vielfalt Schleswig-Holsteins – vom Ostholsteiner Hügelland bis zur Marsch an der Westküste. Auch außerhalb der Schutzgebiete erhalten und fördern die Landesforsten die Lebensräume einzelner geschützter Arten. Dazu zählen beispielsweise die Horste der Seeadler oder Bäume mit Spechthöhlen, die Fledermäuse als »Nachmieter« nutzen. All dies und noch viel mehr ist Natur- und Umweltschutz bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten!

Erdkröte

Natura 2000

Wildlebende Arten und ihre Lebensräume schützen – die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, kurz FFH-Richtlinie, bewahrt ausgewählte Gebiete vor menschlichen Eingriffen, vor allem durch umfangreiche Verträglichkeitsprüfungen und das grundsätzliche Verschlechterungsverbot.

Geschützte Gebiete für Flora und Fauna

Dadurch kann die Natur zu ihren Wurzeln zurückfinden: Idyllische Landschaften entstehen, bei denen nicht nur Forscherherzen höher schlagen. Über 70 Gebiete stehen unter dem Schutz der FFH-Richtlinie; etwa 30 davon gehören zur höchsten Schutzkategorie 1. Gemeinsam mit den Vogelschutzgebieten bilden sie das europaweite Netzwerk Natura 2000.

Die SHLF haben für diese Gebiete in enger Abstimmung mit den Behörden Management-Pläne entwickelt, um eine stete Verbesserung der Lebensräume zu erreichen beziehungsweise einen guten Entwicklungszustand zu erhalten. Je nach Entwicklungsziel unterscheiden sich die Maßnahmen stark voneinander. Es kann sich ebenso um die Wiedervernässung ehemaliger Feuchtgebiete handeln wie um die Pflege von Binnendünen durch regelmäßiges Mähen.

Im Downloadbereich unter »Handlungsgrundsätze« können Sie die Broschüre »Umsetzung von Natura 2000 in den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten« herunterladen.

Trittstein-Biotope

Beim Ausbau der A7 zwischen Neumünster und Hamburg entstehen zwei Grünbrücken, die den Segeberger Forst und die Wittenborner Heide im Osten mit den vielen kleineren Waldgebieten und Offenlandflächen auf der Westseite der Autobahn verbinden.

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Im Rahmen des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens »Raum- und regionenübergreifende Wiedervernetzung am Beispiel des zentralen Schleswig-Holsteins« sollen im Hinterland Trittstein-Biotope entstehen, entlang derer sich Amphibien und Insekten etablieren können, beispielsweise durch den Ausbau und die Neuanlage von Kleingewässerstrukturen im Segeberger Forst.

Forst SH Zwergfledermaus

Fledermausbunker Hohenlockstedt

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Oder ein Gebäudekomplex verschwindet einfach in der Natur. So wie das ehemalige Munitionslager nordwestlich von Hohenlockstedt. Verborgen zwischen Büschen, Bäumen und Sträuchern sind die Bunker und Unterstände kaum zu erkennen. Erst wenn man ganz nah dran ist, schälen sich die betongrauen Mauern aus dem Wald. Besucher müssen sich auskennen, um die Anlage zu finden, und das ist auch gut so, denn sie hat eine neue Bestimmung gefunden: als Fledermausquartier!

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Umgeben von großen Waldflächen und Gewässern – darunter ein Teich auf dem Gelände selbst und die Rantzau in 500 Metern Entfernung – bietet das Areal hervorragende Bedingungen für die bedrohten Tiere. Das dachte sich auch Förster Jörg Hanekopf aus der Försterei Schierenwald bereits vor 17 Jahren, der das Projekt »Fledermausquartier« seitdem maßgeblich durch alle politischen und kommunalen Gremien begleitet und mit zum Erfolg geführt hat. Anders als bei vielen anderen militärischen Anlagen in Schleswig-Holstein ist der Bunkerkomplex nicht mit Nadelholzreinbeständen bestockt, sondern mit einer bunten Mischung aus heimischen Nadel- und Laubgehölzen unterschiedlichen Alters. Einige Bauten sind von Büschen und Sträuchern komplett überwuchert.

Seit 2019 bauen die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten 13 der insgesamt 22 Bunker zu Winterquartieren um. Die Anlage schließt eine Lücke im Netz der Artenschutzeinrichtungen in Schleswig-Holstein, da Fledermäuse in der Umgebung von Itzehoe bisher keine gesicherten Winterquartiere vorfanden. Realisiert wird das Projekt durch die finanzielle Förderung der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Steinburg. Die Landesforsten stellen das Grundstück, das sie von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) erworben haben, und übernehmen die gesamte Organisation sowie einen Großteil der Personalkosten.

Inzwischen sind die alten Bunkereingänge zugemauert. Nur noch kleine, mit schweren Stahltüren gesicherte Einstiegsluken ermöglichen den Zugang. Durch schmale Öffnungen, die für die künftigen Bewohner im Mauerwerk ausgespart wurden, können wir dennoch einen Blick ins Innere werfen. Kühle Luft schlägt uns entgegen. An den Wänden sind Trapezplatten und Holzbetonkästen zu erkennen. Sie dienen den Fledermäusen als Versteck, ebenso die Kammerlochsteine an der Decke. Fledermäuse verkriechen sich zum Winterschlaf gern in Spalten und Ritzen. Nur ein Teil der Tiere hängt frei und ungeschützt an Wänden und Decken.

Vor dem Umbau der Gesamtanlage wurde bereits ein einzelner Bunker als Fledermausquartier eingerichtet. Er ersetzt eine Betonhalle, die bis zu ihrem Abriss den Fledermäusen als Unterschlupf diente. Schon kurz nach der Fertigstellung im Winter 2018/19 besiedelten die ersten Fledermäuse den Bunker. Im darauffolgenden Winter schliefen bereits 103 Zwergfledermäuse und drei Braune Langohren in dem Gemäuer. In den von den Landesforsten neu errichteten Quartieren überwinterten gleichzeitig 24 Braune Langohren und neun Zwergfledermäuse. Im kommenden Winter werden sämtliche Quartiere bezugsfertig sein. Schon heute zeichnet sich ab, dass die Bunkeranlage ein bedeutendes Fledermausquartier im Südwesten Schleswig-Holsteins wird. Gute Nachrichten für den Artenschutz!

Schwebfliege

Insektenschutz

Insekten übernehmen wichtige Funktionen im Wald. In Totholz-Biotopen wird dies besonders deutlich: Sie zersetzen Nährstoffe und sichern auf diese Weise die nachhaltige Versorgung des lebenden Waldbestandes.

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Die meisten Totholz bewohnenden Insekten können sich nicht auf andere Lebensbedingungen einstellen. Seltene Arten profitieren deshalb vom Erhalt ausgewählter Alt- und Totholzbestände in den (Natur-)Wäldern der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten.

Andererseits bilden sich auch interessante Biotope – zum Beispiel für Schmetterlinge – auf kleineren Offenflächen im Wald, an Wirtschaftswegen und am Waldrand, die besonders erhaltenswert sind. Ameisenstraßen, die den gesamten Wald durchziehen, sorgen bei günstigen Bedingungen für die Verbreitung seltener Pflanzenarten, was sie schützenswert macht. Von Schädlingen befallene Nadelbäume entnehmen die SHLF sofort, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Pestizide am Polter oder im Bestand sind für die Landesforsten aber keine Option.

Wie wichtig und aktuell aber nicht nur der Erhalt von Lebensräumen von Insekten, sondern insgesamt ein aktiver Insektenschutz ist, wird auch in der Bundes- und Landespolitik deutlich.

Im Koalitionsvertrag vom 7. Februar 2018 haben CDU, CSU und SPD auf Bundesebene beschlossen, das Insektensterben umfassend zu bekämpfen und ein »Aktionsprogramm Insektenschutz« aufzulegen. Bereits 2017 vereinbarten die Koalitionspartner der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung im Koalitionsvertrag der »Jamaika-Koalition«:

»Für Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten wollen wir das Blütenangebot und das Angebot strukturreicher Habitate in der Landschaft erhöhen.«

Auslöser für diesen Beschluss ist der dramatische Verlust an Insekten, sowohl in absoluter Zahl als auch bei der Artenvielfalt in Deutschland und weltweit, der ein unverzügliches und umfassendes Handeln erfordert. Denn Insekten sind für den Fortbestand unserer Ökosysteme ebenso unverzichtbar wie für die Sicherung unserer Ernährung. Zwei Drittel unserer Nahrungspflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, deren ökonomischer Wert allein in Europa etwa 22 Milliarden Euro beträgt. Insbesondere Wildinsekten spielen in diesem Kontext eine wichtige Rolle, da ihre Bestäuberleistung und vor allem -qualität nicht durch Honigbienen ersetzt werden kann.

Zur Umsetzung der in den Koalitionsverträgen geäußerten politischen Forderungen und in der Verantwortung für ein Drittel des schleswig-holsteinischen Waldes haben die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF), als ein der Nachhaltigkeit verpflichtetes Unternehmen, das »Aktionsprogramm zum Insektenschutz in den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten« als ergänzendes Instrument bei der Umsetzung einer ökologischen Waldwirtschaft beschlossen. Damit fördern und unterstützen wir nach wie vor und auch weiterhin aktiv die Vielfalt und den Reichtum unseres Waldes und nutzen Chancen, beim Arten- und Biotopschutz fortwährend voranzukommen. Die Forderungen des Deutschen Naturschutzrings (DNR) zum »Aktionsprogramm Insektenschutz« dienen den SHLF als Orientierung.

Naturwälder

Naturwälder

Schleswig-Holsteins »wilde Wälder« sind ein Paradies für Pflanzen und Tiere. Sie genießen einen besonderen Schutzstatus und werden nicht genutzt. Unberührt von Menschenhand kann der Wald in diesen Gebieten seiner eigenen Dynamik folgen.

Paradiesische Plätze

Die ausgewählten Flächen dienen vielen Tier- und Pflanzenarten als Rückzugsorte und können sich unbeeinflusst entwickeln. Naturwälder und Habitatbäume speichern Kohlendioxid langfristig und sind als Forschungsobjekte von großem Wert. Hier entstehen die Urwälder von morgen! Indem sie die Naturwälder schützen, bewahren die Landesforsten den Artenreichtum der Region.

Gemäß der »Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesrepublik Deutschland« haben die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten zehn Prozent ihrer Wälder als Naturwald ausgewiesen, der nicht mehr wirtschaftlich genutzt wird. Zusätzlich nehmen die SHLF bis zu zehn »Habitatbäume« pro Hektar bewusst aus der Nutzung und kennzeichnen sie mit einem weißen Dreieck. Dem natürlichen Zerfall überlassen, bieten Altbäume und Totholz als »ökologisches Gold« zahlreichen Organismen wertvolle Lebensräume.

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