Aktiv für die Umwelt
Nachhaltige Forstwirtschaft erhält und fördert die ökologische Vielfalt im bewirtschafteten Wald. Darüber hinaus engagieren sich die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten in zahlreichen Naturschutzprojekten.
Die Schutzmaßnahmen erstrecken sich auf unterschiedlichste Lebewesen und Organismen, ganz gleich, ob groß oder klein, ob in internationaler Kooperation oder mit einigen Helfern vor Ort, ob mit oder ohne Zuschuss.
Als größter Flächeninhaber der Region sind die Landesforsten ein bevorzugter Praxispartner für die Wissenschaft. Sie können neue Wege ausprobieren und dabei ihre örtliche Erfahrung einfließen lassen.
Welche Maßnahmen die richtigen sind, ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich. Ein abschließendes Urteil über den optimalen Schutz ist oft erst nach 50 oder 100 Jahren möglich.
Biologischer Klimaschutz
Moore und Wälder entziehen der Atmosphäre klimaschädliches Kohlenstoffdioxid und speichern große Mengen davon im Holz und im (Moor-) Boden. Allein in den Wäldern Schleswig-Holsteins werden gut 70 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente gespeichert. Neuaufforstungen können bereits in den ersten 20 Jahren bis zu 20 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente pro Hektar und Jahr speichern. Um diese waldbaulichen Erfolgsgeschichten weiterzuschreiben, haben die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten ihre »Drei-Säulen-Strategie« des Biologischen Klimaschutzes entwickelt.
Fledermausbunker Hohenlockstedt
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Oder ein Gebäudekomplex verschwindet einfach in der Natur. So wie das ehemalige Munitionslager nordwestlich von Hohenlockstedt. Verborgen zwischen Büschen, Bäumen und Sträuchern sind die Bunker und Unterstände kaum zu erkennen. Erst wenn man ganz nah dran ist, schälen sich die betongrauen Mauern aus dem Wald. Besucher müssen sich auskennen, um die Anlage zu finden, und das ist auch gut so, denn sie hat eine neue Bestimmung gefunden: als Fledermausquartier!
Mehr erfahren
Umgeben von großen Waldflächen und Gewässern – darunter ein Teich auf dem Gelände selbst und die Rantzau in 500 Metern Entfernung – bietet das Areal hervorragende Bedingungen für die bedrohten Tiere. Das dachte sich auch Förster Jörg Hanekopf aus der Försterei Schierenwald bereits vor 17 Jahren, der das Projekt »Fledermausquartier« seitdem maßgeblich durch alle politischen und kommunalen Gremien begleitet und mit zum Erfolg geführt hat. Anders als bei vielen anderen militärischen Anlagen in Schleswig-Holstein ist der Bunkerkomplex nicht mit Nadelholzreinbeständen bestockt, sondern mit einer bunten Mischung aus heimischen Nadel- und Laubgehölzen unterschiedlichen Alters. Einige Bauten sind von Büschen und Sträuchern komplett überwuchert.
Seit 2019 bauen die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten 13 der insgesamt 22 Bunker zu Winterquartieren um. Die Anlage schließt eine Lücke im Netz der Artenschutzeinrichtungen in Schleswig-Holstein, da Fledermäuse in der Umgebung von Itzehoe bisher keine gesicherten Winterquartiere vorfanden. Realisiert wird das Projekt durch die finanzielle Förderung der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Steinburg. Die Landesforsten stellen das Grundstück, das sie von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) erworben haben, und übernehmen die gesamte Organisation sowie einen Großteil der Personalkosten.
Inzwischen sind die alten Bunkereingänge zugemauert. Nur noch kleine, mit schweren Stahltüren gesicherte Einstiegsluken ermöglichen den Zugang. Durch schmale Öffnungen, die für die künftigen Bewohner im Mauerwerk ausgespart wurden, können wir dennoch einen Blick ins Innere werfen. Kühle Luft schlägt uns entgegen. An den Wänden sind Trapezplatten und Holzbetonkästen zu erkennen. Sie dienen den Fledermäusen als Versteck, ebenso die Kammerlochsteine an der Decke. Fledermäuse verkriechen sich zum Winterschlaf gern in Spalten und Ritzen. Nur ein Teil der Tiere hängt frei und ungeschützt an Wänden und Decken.
Vor dem Umbau der Gesamtanlage wurde bereits ein einzelner Bunker als Fledermausquartier eingerichtet. Er ersetzt eine Betonhalle, die bis zu ihrem Abriss den Fledermäusen als Unterschlupf diente. Schon kurz nach der Fertigstellung im Winter 2018/19 besiedelten die ersten Fledermäuse den Bunker. Im darauffolgenden Winter schliefen bereits 103 Zwergfledermäuse und drei Braune Langohren in dem Gemäuer. In den von den Landesforsten neu errichteten Quartieren überwinterten gleichzeitig 24 Braune Langohren und neun Zwergfledermäuse. Im kommenden Winter werden sämtliche Quartiere bezugsfertig sein. Schon heute zeichnet sich ab, dass die Bunkeranlage ein bedeutendes Fledermausquartier im Südwesten Schleswig-Holsteins wird. Gute Nachrichten für den Artenschutz!
Heideweiher Süderlügum
Nährstoffarme Gewässer mit angrenzenden naturnahen Offenflächen wie der Heideweiher in der Revierförsterei Süderlügum sind in Schleswig-Holstein äußerst selten. Bei der Renaturierung des historisch und naturschutzfachlich außerordentlich wertvollen Biotops wurden zunächst die dortigen standortfremden Bäume abgetragen und anschließend die ungefähr zehn Hektar große Kernfläche in ihren floristischen und faunistischen Urzustand überführt. Ein echter Gewinn für den Naturschutz!
Mehr erfahren
Mit einem regelbaren Stau, auch Mönch genannt, wird der Wasserstand nun über mehrere Jahre allmählich angehoben, wobei Nachbarflächen unberührt bleiben. Gleichzeitig wandeln die Landesforsten den angrenzenden Wald in einen Laubmischwald um und erhöhen einen Teil der Forstwege, damit diese von Wanderern weiter genutzt werden können.
Neben dem Naturwert steigt dadurch auch der Erholungswert vor Ort. Außerdem ist das Heideweiherprojekt spannend für die Natur- und Erlebnispädagogik. Schülerinnen und Schüler aus dem Jugendwaldheim Süderlügum können bei der Renaturierung mithelfen.
Als Ersatzmaßnahme für die Renaturierung forsteten die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten elf Hektar Wald auf. Dabei wurde auf den naturräumlichen Zusammenhang und einen naturschutzorientierte Baumartenmix mit standortheimischen Gehölzen Wert gelegt.