Im Einklang mit der Natur
Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten tragen Verantwortung für rund 50.000 Hektar Wald. Bei der Bewirtschaftung berücksichtigen sie nicht nur die spezifischen Anforderungen und Funktionen der jeweiligen Flächen, sondern übernehmen wesentliche Naturschutzaufgaben. Dieser integrative Ansatz kennzeichnet langfristig planende, nachhaltige Forstwirtschaft.
Die Maßnahmen reichen vom »geplanten Nichtstun« in Wäldern, die vorübergehend von der Nutzung ausgenommen sind, über die Förderung seltener Baumarten bis zur Entwicklung bodenschonender Maßnahmen bei der Holzernte. Nist- und Rastplätze von Vögeln, Sonderstrukturen und wertvolle Ökosysteme wie Moore und Bachtäler – Biotope von besonderer Bedeutung – werden bei der forstwirtschaftlichen Nutzung ohnehin ausgespart.
Im Rahmen des betrieblichen Naturschutzes engagieren sich die Försterinnen und Förster der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten in zahlreichen Projekten für den Erhalt des Lebensraumes Wald und seiner vielfältigen Ökosystemleistungen, auch über ihre beruflichen Verpflichtungen hinaus. Gleichzeitig schärfen der regelmäßige Austausch und Kooperationen mit Stakeholder und an Naturschutz Interessierten den Blick für die Entwicklungspotenziale einer ökonomisch, ökologisch und sozial ausbalancierten Waldwirtschaft.
Habitatbäume
Mit der Ausweisung von Habitatbäumen fördern die Landesforsten den Erhalt von Alt-und Totholz in zeitlicher und räumlicher Kontinuität durch alle Waldbestände hindurch. Höhlen, Horste, Kronenbrüche, Kleinstrukturen oder besondere Wuchsformen, die von der wirtschaftlichen Verwertung ausgenommen sind, bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einzigartige Lebensräume.
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Zusammen mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) ist in Schleswig-Holstein das Konzept METTE (Messen Testen Totholz Entwickeln) entstanden. Es umfasst Kriterien, die festlegen, wann ein Baum in jedem Fall ein Habitatbaum ist. Nach diesen Kriterien wurden bis Dezember 2014 in der Natura 2000-Kulisse Habitatbäume aufgenommen.
Außerhalb der FFH-Gebiete wurden im Rahmen des HaKon-Projektes (Habitatbaum-Konzept) Habitatbäume nach bestimmten Kriterien ausgewiesen. Dabei wurden die oben genannten Merkmale um Bäume, die zur Vernetzung beitragen oder die sich aus Arbeitssicherheitsgründen gut in die Struktur hineinfügen, ergänzt. Die Bäume wurden mit Alter, Festgehalt und Lage im betriebsinternen Geoinformationssystem »WebGif« erfasst.
Die Auswertung der beiden Ausweisungskonzepte bietet den Landesforsten die Möglichkeit, Bilanz zu ziehen und für weitere Ausweisungen ein optimiertes, praxisnahes und ökologisch zielgerichtetes sowie mit dem LLUR abgestimmtes Konzept zu entwerfen.