Biodiversität in Naturwäldern der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten wird unter die Lupe genommen
(Glücksburg) In den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten wird die Biodiversität in Naturwäldern untersucht. Dazu starten jetzt die Außenaufnahmen in einem gemeinsamen Monitorring-Projekt mit Waldökologen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt. Die Försterinnen und Förster sind sehr gespannt auf die Ergebnisse und rechnen damit, die ein oder andere Überraschung an seltenen Arten zu finden. »Naturschutz ist Teil unserer naturnahen Waldwirtschaft«, erklärt Dr. Chris Freise, Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Wichtig für das Waldmanagement sei auch, welchen Einfluss der Klimawandel auf die Biodiversität im Wald habe.
Die Naturwälder umfassen rund 10 Prozent der Betriebsfläche der Landesforsten. In diesen kleinen Nationalparks gelte die Regel, Natur Natur sein lassen. Es finden keine planmäßigen Wirtschaftsmaßnahmen statt. »Die Dynamik in diesen Flächen ist für uns sehr interessant, um auch eine Referenz für die Wirksamkeit von Naturschutzmaßnahmen im Wald zu erhalten«, erklärt Udo Harriehausen, Abteilungsleiter Naturschutz bei den Landesforsten. Mit der Rückkehr von Großräubern und prominenten Arten wie dem Schwarzstorch habe der Wald bei dem Aspekt Biodiversität einiges zu bieten. Interessant seien aber auch die eher unscheinbaren Arten wie Totholz bewohnende Käfer oder Flechten und Moose. Um die Wirksamkeit der natürlichen Entwicklung von Wäldern zukünftig aber noch besser zu verstehen, untersuche man daher mit einem speziellen Inventurprogramm in den ausgewiesenen Naturwäldern der Landesforsten das Artinventar. Das Ziel sei es laut Harriehausen, zu erfahren, wie unbewirtschaftete und bewirtschaftete Wälder zur Artenvielfalt beitragen und welche Rolle natürliche Waldentwicklung im Klimawandel spiele.
Die Untersuchungen sind Teil eines länderübergreifenden Konzeptes zum Biodiversitätsmonitoring der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA), um den Beitrag der Wälder zur Erhaltung der biologischen Vielfalt differenziert beurteilen zu können. Damit hofft man, eine weitere wichtige Grundlage für die Bewertung von Naturschutzstrategien und -konzepten im Wald zu schaffen. Während des Monitorings erfassen die Expertinnen und Experten der NW-FVA umfangreiche Daten zu Vorkommen und Häufigkeit verschiedener Artengruppen sowie zur Waldstruktur und zum Mikroklima. Zusätzlich werden Vögel und Fledermäuse mit Audiologgern erfasst und deren Rufe mithilfe einer künstlichen Intelligenz analysiert. Diese Vorgehensweise ermöglicht neue Einblicke in die Aktivität auch versteckt lebender Arten und ihrer speziellen Lebensraumansprüche.