(Kellenhusen) Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten beginnen in der Försterei Kellenhusen wie in vielen anderen Revieren nach Abschluss der Laubholzsaison jetzt mit der Instandsetzung von beanspruchten Waldwegen. »Für die Wegepflege muss zunächst die Holzabfuhr abgewartet werden«, erklärt Dr. Chris Freise, Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, und bittet die Waldbesucherinnen und Waldbesucher um etwas Geduld: Die Arbeiten können nur Schritt für Schritt und nicht überall gleichzeitig erfolgen. Größere Arbeitsschwerpunkte mit rund 50.000 laufenden Metern seien landesweit neben Kellenhusen unter anderem auch in den Förstereien Fohlenkoppel, Ahrensbök, Glücksburg, Bordesholm und Kummerfeld geplant.
»Vor allem in Revieren wie der Försterei Kellenhusen, in denen der Wald stark touristisch genutzt wird, ist die Koordination von Durchforstungsmaßnahmen zur Waldentwicklung und der anschließenden Wegepflege schon von der Organisation her anspruchsvoll«, beschreibt der Kellenhusener Revierförster Daniel Gensing seine Arbeit: »Allein die Försterei Kellenhusen verfügt über rund 45 Kilometer befestigte Hauptabfuhrwege und um die 60 Kilometer unbefestigte Wege.« Bei den Durchforstungsmaßnahmen und der anschließenden Wegepflege werde so gut wie möglich darauf geachtet, dass es nicht zu größeren Beeinträchtigungen für die Erholungssuchenden komme. Trotzdem sei auch immer gegenseitiges Verständnis und eine gute Zusammenarbeit vor Ort erforderlich.
Simon Russell koordiniert die technische Produktion für die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten von der Betriebszentrale in Neumünster aus und unterstreicht die Bedeutung eines funktionierenden Wegenetzes im Wald: »Für die Waldbesitzenden sind befestigte Waldwege die Lebensadern ihrer Betriebe. Nur so kann nachhaltig und naturnah produziertes Holz an Kunden vermarktet werden. Und der Holzverkauf stellt die Haupteinnahmemöglichkeit für Forstbetriebe dar.« Aus diesen Einnahmen werde dann auch wieder die Unterhaltung des Wegenetzes und anderer Erholungsinfrastruktur finanziert, die jeder Waldbesuchende ohne einen Cent dafür zu bezahlen zur Erholung nutzen könne. Nur manchmal sei eben ein wenig Geduld erforderlich, bis die Holzabfuhr abgeschlossen sei, die Technik verfügbar sei und dann müsse auch noch das Wetter passen. »Zwischen den Durchforstungsmaßnahmen und der Wegeinstandsetzung kann daher trotz bester Planung witterungsbedingt ein Zeitraum von bis zu sechs Monaten und in ungünstigen Einzelfällen auch mal mehr liegen«, so Russell. Genauso wichtig wie für die Naherholung und den Forstbetrieb sei ein funktionierendes Waldwegenetz natürlich auch für den Waldbrandschutz und die Rettungskette im Wald.
»Für die Instandsetzung der befestigten Wege werden Bagger sowie Schlepper mit einem so genannten Anbaugrader eingesetzt«, beschreibt Russell die Technik. Das funktioniere wie eine Art Wegehobel, mit dem die Oberfläche wieder profiliert werde. Je nach Bedarf werde auch Granitschotter ergänzt und mit reiner Wasserbindung zu einer tragfähigen Oberfläche verdichtet. Damit die Wege im Wald halten und kostengünstig gepflegt werden können, wird die Oberfläche nicht platt, sondern leicht gebogen, in der Mitte höher als am Rand ausgeformt. »Uhrglas« nennen das die Fachleute. So kann das Regenwasser von der Wegemitte in die seitlichen Gräben abfließen und im Waldboden versickern. Der Weg trocknet schneller ab und behält länger seine Form. Wenn viel Material in den Weg eingebaut werden müsse, wie zum Beispiel bei neuen Wegelinien, benötigen die Wege anschließend einige Wochen, um sich zu »setzen«. Das sei wichtig für die dauerhafte Tragfähigkeit. Während der Setzungsphase seien Sperrungen für Fahrzeuge erforderlich.
Auch wenn die Bauarbeiten schnellstmöglich ausgeführt werden, könne es temporär zu Einschränkungen für Waldbesucherinnen und Waldbesucher kommen. »Beim Spaziergang durch den aufblühenden Frühling im Wald bitte ich die Erholungssuchenden um Verständnis«, appelliert Gensing an Waldbesuchende. Jeder Hauptweg werde wiederinstandgesetzt, aber der Frühjahrsputz könne eben nur Schritt für Schritt erfolgen.